Ich
sitze hier, mitten in der Nacht, meine Zigarette neigt sich dem Ende
zu und ich starre auf den Bildschirm. Manchmal halte ich inne, lasse
meine Finger über die Tastatur schweben und mache eine Pause. Ich
überlege und lese mir gleichzeitig nochmal alles durch. In mir wird
es still. Die tobenden Ratten neben mir blende ich aus. Nehme ich nur
noch kaum wahr. Ich lausche dem Rauschen des Laptops und dem Senken
der einzelnen Tasten, wenn ich die Buchstaben tippe, ohne auch nur
einen Blick auf die Tastatur zu geben. Vielleicht erhoffe ich mir,
irgendwas in mir wahrzunehmen. Ein Schrei, ein Gedanke, ein bisschen
Schmerz, und das Gefühl der Leere, die sich langsam in mir
ausbreitet, zu fühlen. Ich könnte tatsächlich den ganzen Tag nur
im Bett liegen und schlafen. Schlafen, bis der Tag wieder vorbei ist.
Aber wo führt das hin?
Meine
To-Do Listen bringen mir rein gar nichts. Sie erinnern mich nur an
das, was bevorsteht, und an den ewigen trostlosen Alltag. Wir sitzen
hier auf unseren Ärschen und warten bis die Tage vorbei ziehen. Bis
sich vielleicht etwas ändert.
Ich
habe mich lange nicht mehr selbst verletzt. Über ein Jahr. Das ist
mein Rekord und irgendwo auch ein Ziel. Die Narben auf meinen Armen
verschwinden nicht. Sie erinnern mich an graue Regentage, an
überkochte Emotionen und die Wut auf alles und jeden. Aber an
solchen Tagen, wie gestern, heute oder morgen, kehrt der Druck wieder
zurück. Ich möchte mich selbst verletzten, mir in die Haut
schneiden, um... ja, um was eigentlich? Um irgendwas zu tun? Um ein
Ventil zu haben? Oder ist das der Ausdruck meiner Tränen?
Ich
kann nicht weinen. Ich will es auch gar nicht. Wenn ich weine, wird
mir bewusst, wie scheiße es mir geht und das es kein Entrinnen gibt.
Dieses Gefühl will ich nicht. Aber wenn ich mich verschließe und
die Tränen, die hinter meinen Augen lauern, einfach
hinunterschlucke, fühle ich mich auch nicht besser. Weil der Druck
nur ansteigt. Ich weiß, ich werde mich nicht selbst verletzen. Aber
ein Verlangen danach ist manchmal da. Weil es mein Ventil war. Und
jetzt? Was habe ich nun für ein Ventil? Vielleicht wenn ich
schreibe? Weil mir keiner zuhört? Und ich meine, wirklich zuhört.
Mein
Kopf fühlt sich schwer an. Ich kreise ihn nun hin und her, weil die
Last zu schwer ist. Mein Kopf ist voller Gedanken, zu vielen. Ich will
schlafen. Das weiß ich. Schlafen, bis der morgige Tag vorbei ist.
Egal ob die Sonne scheint oder es regnet. Mein Bett ist meine
Zuflucht. Es trägt mich durch Träume, die mich vergessen lassen,
was in der Realität so auf mich wartet. Ich glaube, dies ist nun
mein Ventil. Nicht mehr das Selbstverletzen, sondern mein Bett und
das ich stundenlang darin schlafe.
Hey,
AntwortenLöschenich hab meinen Blog auf Privat gestellt...
Wenn du trotzdem weiterhin von mir lesen magst, schicke mir gerne eine Mail mit deiner Blogger Mail-Adresse an mailanlucy94@web.de
Dann kann ich dich einladen.
Liebe Grüße,
Lucy