Donnerstag, 17. Juli 2014

who i am

Ich sitze hier, mitten in der Nacht, meine Zigarette neigt sich dem Ende zu und ich starre auf den Bildschirm. Manchmal halte ich inne, lasse meine Finger über die Tastatur schweben und mache eine Pause. Ich überlege und lese mir gleichzeitig nochmal alles durch. In mir wird es still. Die tobenden Ratten neben mir blende ich aus. Nehme ich nur noch kaum wahr. Ich lausche dem Rauschen des Laptops und dem Senken der einzelnen Tasten, wenn ich die Buchstaben tippe, ohne auch nur einen Blick auf die Tastatur zu geben. Vielleicht erhoffe ich mir, irgendwas in mir wahrzunehmen. Ein Schrei, ein Gedanke, ein bisschen Schmerz, und das Gefühl der Leere, die sich langsam in mir ausbreitet, zu fühlen. Ich könnte tatsächlich den ganzen Tag nur im Bett liegen und schlafen. Schlafen, bis der Tag wieder vorbei ist. Aber wo führt das hin?

Meine To-Do Listen bringen mir rein gar nichts. Sie erinnern mich nur an das, was bevorsteht, und an den ewigen trostlosen Alltag. Wir sitzen hier auf unseren Ärschen und warten bis die Tage vorbei ziehen. Bis sich vielleicht etwas ändert.

Ich habe mich lange nicht mehr selbst verletzt. Über ein Jahr. Das ist mein Rekord und irgendwo auch ein Ziel. Die Narben auf meinen Armen verschwinden nicht. Sie erinnern mich an graue Regentage, an überkochte Emotionen und die Wut auf alles und jeden. Aber an solchen Tagen, wie gestern, heute oder morgen, kehrt der Druck wieder zurück. Ich möchte mich selbst verletzten, mir in die Haut schneiden, um... ja, um was eigentlich? Um irgendwas zu tun? Um ein Ventil zu haben? Oder ist das der Ausdruck meiner Tränen?

Ich kann nicht weinen. Ich will es auch gar nicht. Wenn ich weine, wird mir bewusst, wie scheiße es mir geht und das es kein Entrinnen gibt. Dieses Gefühl will ich nicht. Aber wenn ich mich verschließe und die Tränen, die hinter meinen Augen lauern, einfach hinunterschlucke, fühle ich mich auch nicht besser. Weil der Druck nur ansteigt. Ich weiß, ich werde mich nicht selbst verletzen. Aber ein Verlangen danach ist manchmal da. Weil es mein Ventil war. Und jetzt? Was habe ich nun für ein Ventil? Vielleicht wenn ich schreibe? Weil mir keiner zuhört? Und ich meine, wirklich zuhört.

Mein Kopf fühlt sich schwer an. Ich kreise ihn nun hin und her, weil die Last zu schwer ist. Mein Kopf ist voller Gedanken, zu vielen. Ich will schlafen. Das weiß ich. Schlafen, bis der morgige Tag vorbei ist. Egal ob die Sonne scheint oder es regnet. Mein Bett ist meine Zuflucht. Es trägt mich durch Träume, die mich vergessen lassen, was in der Realität so auf mich wartet. Ich glaube, dies ist nun mein Ventil. Nicht mehr das Selbstverletzen, sondern mein Bett und das ich stundenlang darin schlafe. 

 

1 Kommentar:

  1. Hey,
    ich hab meinen Blog auf Privat gestellt...
    Wenn du trotzdem weiterhin von mir lesen magst, schicke mir gerne eine Mail mit deiner Blogger Mail-Adresse an mailanlucy94@web.de
    Dann kann ich dich einladen.
    Liebe Grüße,
    Lucy

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