Sonntag, 28. August 2011

Erinnerungen, mittendrin im Rausch.

Einfach weg. Das war was ich wollte. Warum ich so plötzlich von heute auf morgen verschwand, kann ich mir nicht mehr erklären. Ich kann es nur noch erraten. War es, weil ich nicht mehr unsichtbar sein wollte, oder wollte ich mich Hals über Kopf in ein Abenteuer stürzen? Was wollte ich und warum sollte es dieser Weg sein? Ich sehe den Tag noch genau vor mir, die letzte Nacht vor meinem Verschwinden. Die kühle Morgenluft die mich an diesem Tag traf, wie ich anstatt zur Schule zum Bahnhof ging und auf der kalten Bank am Gleiß saß, wartend auf meinen alles veränderten Zug. Nochmal überdenkte ich meinen Plan. War es die richtige Entscheidung? Jetzt könnte ich noch aussteigen und so weiterleben wie bisher. Aber wollte ich das? Irgendwas trieb mich an diesen Morgen dazu an, einfach in den Zug zu steigen und loszufahren. In meine alte Heimat, dort, wo alles begann. Konnte es ein Zusammenhang geben? Ab dort mein Leben schlagartig zu ändern wo alles aufgehört hat? Mein Entscheidung war gefallen. Nun saß ich in dem Zug, der mich immer weiter entfernen ließ, von allen anderen, von mir selbst. Vielleicht hatte ich auch diese Reise angetreten, um mich selbst irgendwo da draußen wiederzufinden. Wer bin ich und wo komm ich her? Was bin ich für ein Mensch? Langsam, während ich die Bäume und Wiesen an mir vorbeifliegen sah, erinnerte ich mich an das Chatgespräch von der letzten Nacht. Ob es klug war zu einem wildfremden Menschen aus dem Internet zu fahren, noch dazu in einer großen fremden Stadt, fragte ich mich nicht. Es kam mir einfach nicht in den Sinn. Ich dachte mir nur, dass ich dann wenigstens jemanden habe, der mir zeigt wie ich demnächst zurechtkomme. Das ich einfach erstmal weg bin. Nur das zählte. Ich, mit ein paar Sachen und Geld im Gepäck mitten in der Hauptstadt Deutschlands bei einem mir unbekannten Kerl. 
Konnte das gut gehen?


1 Kommentar:

  1. Ganz toll geschrieben, wie immer. Das Ganze habe ich mir schon oft genauso gedacht, aber ich hatte nie den Mut es durchzusetzen. Da ist sogar beim lesen ein unglaubliches Gefühl von Freiheit.

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